Kampagne #arbeitsinnstiftend - Für mehr Teilhabe am Arbeitsleben

Die Teilnahme am Arbeitsleben hat in unserer Gesellschaft nach wie vor einen sehr hohen Stellenwert. Sie erleichtert die Soziale Teilhabe auf allen Ebenen und bietet bei existenzsichernder Bezahlung die Möglichkeit auf eine auskömmliche Lebensführung und einen hohen Lebensstandard.

Dennoch ist der Zugang zu „guter Arbeit“ vielen Menschen versperrt und es ist zu befürchten, dass als Folgen der Corona-Pandemie und des Ukraine-Krieges vielen Menschen die Möglichkeiten zum Zugang zum regulären Arbeitsmarkt versperrt bleiben.

Schwierig ist und wird der Zugang insbesondere für folgende Zielgruppen:

  • Menschen ohne abgeschlossene Ausbildung oder verwertbaren Berufsabschluss
  • Jugendliche, die in Folge der Corona-Pandemie Schwierigkeiten haben, zu einem qualifizierten Schulabschluss mit entsprechendem Kenntnisstand zu kommen
  • Menschen mit psychischen, physischen und kognitiven Einschränkungen
  • Alleinerziehende mit mehreren Kindern
  • Menschen ohne digitale Kompetenzen
  • Migrantinnen und Migranten ohne ausreichende Sprachkenntnisse

Für diese Zielgruppen ist es notwendig, Möglichkeiten zur Teilhabe am Arbeitsleben zu schaffen, um langfristig (Langzeit-) arbeitslosigkeit und damit Armut zu vermeiden. Hier ist auch die Politik gefragt zu handeln. Dieser Prozess soll über die Kampagne der Diakoniestiftung mit angestoßen und befördert werden. 

Trotz vieler positiver Nachrichten vom Arbeitsmarkt stellen wir fest, dass die Langzeitarbeitslosigkeit im Saarland deutlich zunimmt. Diese Entwicklung ist besorgniserregend, denn dadurch werden immer mehr Menschen von der Teilhabe am Leben ausgeschlossen.

Obwohl sich der Arbeitsmarkt trotz Corona aktuell noch relativ stabil zeigt, ist zu befürchten, dass sich bei den Menschen, die im letzten Jahr arbeitslos geworden sind bzw. in nächster Zeit arbeitslos werden, die Arbeitslosigkeit in Richtung Langzeitarbeitslosigkeit verfestigt.

Hintergrund der Befürchtung sind folgende Tatsachen:

  • die Statistik belegt einen deutlichen Zusammenhang zwischen Qualifikationsniveau und dem Risiko von Arbeitslosigkeit.
  • In den Branchen, die die größten Arbeitsplatzverluste aufweisen, finden sich hohe Anteile Ungelernter (Gastronomie, Einzelhandel)
  • Um den Transformationsprozess in der saarländischen Wirtschaft zu befördern, wird versucht, freie Arbeitsplätze mit Mitarbeitenden aus Branchen zu besetzen, bei denen Arbeitsplatzverluste drohen. Dies sind in der Regel gut qualifizierte Arbeitnehmer/-innen.

Vor diesem Hintergrund sind beimThemenschwerpunkt Langzeitarbeitslosigkeit widmet sich die Kampagne den Themen:

Wer ohne Ausbildung ins Berufsleben startet, gerät oft in prekäre Beschäftigungsverhältnisse, hat ein niedriges Einkommen und ist sehr viel häufiger von Arbeitslosigkeit betroffen. Junge Menschen, die bereits einen Schulabschluss nicht erreichen, haben es doppelt schwer!

Die aktuelle Delphi-Befragung der Bertelsmann Stiftung und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung kommt wie unsere Einschätzung aus der täglichen Arbeit mit Jugendlichen zu dem Ergebnis: Soziale Herkunft hat maßgeblich Einfluss auf den Bildungserfolg.  Die Zugangschancen insbesondere für benachteiligte junge Menschen in Ausbildung und Beruf haben sich deutlich verschlechtert. Zudem wird es in den kommenden Jahren weniger Beschäftigungsmöglichkeiten für Geringqualifizierte geben. Die Qualifikationsanforderungen in Ausbildungsberufen werden dazu steigen.

Daher ist die Verbesserung des Übergangs Schule – Beruf jetzt notwendiger denn je. Der Ausbau und die Weiterentwicklung einer Reihe von notwendigen Angeboten und die Weiterentwicklung der Angebotsstrukturen sind von zentraler Bedeutung für junge Menschen, auch zur Überwindung der Folgen der Corona- Pandemie.

Denn: Möglichst allen jungen Menschen eine abgeschlossene Berufsausbildung vor dem Einstieg ins Erwerbsleben zu ermöglichen, stärkt auch Demokratie, Teilhabe und gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Vor diesem Hintergrund beleuchten wir mit der Kampagne folgende Facetten:

Dem Fachkräftemangel in der Pflege muss entgegen gewirkt werden. Dabei helfen verschiedene Ansätze in einem integrierten Gesamtkonzept. Besonders Ansätze der Fachkräftegewinnung durch Qualifizierungsbausteine und integrierte Ausbildungsmodelle können dabei helfen.

In einer Ende 2022 erschienenen Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung wird anhand verschiedener Szenarien bis zum Jahr 2035 ein hoher Personalbedarf in der Pflegebranche prognostiziert. Ursächlich hierfür ist zum einen der demographische Wandel, aufgrund dessen die Zahl der pflegebedürftigen Menschen zunehmen wird (von ca. 41.000 im Jahr 2019 auf 46.000 bis 51.000 im Jahr 2035). Zum anderen werden in diesem Zeitraum altersbedingt Beschäftigte im Umfang von ca. 9.500 bis 11.000 Vollzeitäquivalenten in Rente gehen. Davon ausgehend 2035 müssten im günstigen Szenario ca. 13.000 Vollzeitäquivalente neu- oder nach zu besetzen sein, im Status-quo-Szenario über 17.000. Es besteht also ein hoher Personalbedarf, um pflegebedürftige Menschen in Zukunft adäquat versorgen zu können.

Um einen Beitrag zur Verbesserung dieser schwierigen Situation zu leisten, hat sich die Diakonie Saar in den letzten Jahren intensiv mit der Entwicklung von Einzelmodulen beschäftigt, die Menschen ohne einen direkten einfachen Zugang zu Ausbildung und Beschäftigung in der Pflege haben, Möglichkeiten zu eröffnen.

Denn alle Menschen, die eine Ausbildung in der Pflege machen wollen, sollten dies auch schaffen können.